OMR Recap 2024 | Spiegel radikaler Veränderungen
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Hinweis!
Ich bin Marco und das, was jetzt folgt, ist ein wirklich sehr persönlicher Recap zur OMR 2024. Auch wenn bestimmte Teile kritisch anmuten, so ist es in keinem Teil Bashing oder Besserwissen. Es sind meine Marktbeobachtungen und Schlussfolgerungen abseits des Fomo und Hypes rund um den Event. Nicht ein Buchstabe richtet sich gegen Philipp Westermeyer und seinem Team. Ganz im Gegenteil. Erst die OMR erlaubt es mir durch ihre bloße Existenz, meine Beobachtungen in ganz eigenen Überlegungen einfließen zu lassen. Ich habe bei allen folgenden Ausführen also nichts als puren Respekt vor der Leistung der OMR. THX! Achso … und ich war nur am ersten Tag auf der OMR.
Radikale Veränderungen im Online-Marketing
In diesem Jahr bin ich auf die OMR gefahren, um Antworten auf drei für mich wichtige Fragen als Unternehmer zu erhalten:
2. Wie funktionieren diese Eventformen aktuell und in Zukunft? Wo liegen die Grenzen?
Ich muss dazu sagen, dass ich selbst mit einer Veranstalterbrille und als Inhaber einer Boutique-SEO Agentur auf die OMR blicke. Keine andere Perspektive dürft ihr hier erwarten. Es geht also nicht um den nächsten coolen Tipp oder um den Inhalt aus Sessions. Es geht um einen speziellen und sehr holistischen Blick auf das große Ganze. Ok, ein wenig wird es auch doch um Sessions gehen ;-).
Persönlicher Zusatz:
Ich spüre in vielen Bereichen recht deutlich ein extrem hohes Maß an Verunsicherung im Markt. Aktuell geht es vielen Unternehmen bis jetzt nicht einmal wirtschaftlich schlecht, sondern sie bereiten sich auf schlechte Zeiten vor und stoßen alles erst einmal ab, was Kosten verursacht. Ich stelle fest, dass es weniger um kontrollierte Reduktion, sondern oft um panischen Abbau geht. Ok, sicherlich nicht in allen Bereichen. Das kann man nicht pauschalisieren, aber schon in einer gewissen relevanten Breite. Nach einem bombastischem Jahr 2023 in dem alle Marktteilnehmer extrem »bullish« (Aufbruchstimmung nach Corona) waren, folgt jetzt eine Phase der Ernüchterung. Die Gründe liegen wohl in der unklaren weltpolitischen Lagen, dem Ukrainekrieg, der Energie-Wende, dem Streit in der Regierungskoalition, demografischem Wandel und Personalknappheit. Allgemein herrscht vielleicht eine eher dunkle Stimmung. Kann das sein?
Egal. Irgendetwas in mir sagt, dass ich auf der OMR 2024 ein paar Antworten bekommen würde und ich wurde nicht enttäuscht.
Noch etwas:
Mir ist klar, dass ich hier ein sehr heikles Thema anschneide. Für keinen Unternehmer ist es sinnvoll herumzulaufen und Trübsal zu blasen. Keiner kauft von Verlierern, sondern alle lieber von den Champions. Das ist auch völlig in Ordnung. Gute Stimmung ist wichtig. Mein Problem ist nur, dass wenn es alle so machen entsteht ein Trugbild der »echten« Lage. Da ich also vielleicht »weniger« zu verlieren habe, traue ich mich einfach mal diese Wahrheit anzusprechen. Einfach, um eine andere Perspektive zu ermöglichen.
Diese Antworten habe ich für mich gefunden:
1. Wie sieht bei all dem Hype und dem positiven Gerade um die OMR die »echte« Marktlage bzw. Marktstimmung aus?
Die OMR ist für mich ein Spiegelbild der aktuellen Marktlage. Hier trifft sich alles, was Rank und Namen hat bzw. nach Reichweite sucht. Mehr geht nicht. Wenn hier also eine Stimmung zu erfassen ist, dann sollte diese für den Großteil des Marktes gelten. So zumindest meine Annahme. Dazu darf ich aber nicht oberflächlich schauen, sondern muss tief in die Details. Viel sehen und mit einigen vertrauten bekannten sprechen.
TICKET-PREIS
Das Jahr 2024 markiert für die OMR ein mutiges Umdenken in Sachen Ticketpreis: Weg vom Massenrabatt, hin zur Exklusivität. Während man 2023 noch viele Schnäppchenjäger sah, die für schlappe 89 € dabei waren, während der „Regelpreis“ bei 399 € lag, hat sich das Blatt nun gewendet. Für den Event veranschlagt die OMR 499 € für ein All-Inclusive-Paket, das allen Besuchern Zugang zu sämtlichen Stages und ausgewählten Masterclasses bietet. Natürlich bleibt es bei einigen Perks – Freitickets und ermäßigte Akkreditierungen, abhängig von der Größe des gebuchten Standes, sind nach wie vor im Spiel.
Doch warum dieser Schritt? Jedes Festival balanciert auf einem feinen Grat zwischen Gewinn, Bedürfnissen von Besuchern, Ausstellern und Sponsoren. Durch diese Preispolitik dreht die OMR kräftig am Rad der Ausstellerinteressen: Weniger Partyvolk, das nur für Konzerte und Gratis-Kugelschreiber erscheint, mehr qualifizierte Besucher, die wirklich etwas mit den angebotenen Inhalten anfangen können. In der Fachsprache: Die Zielgruppe wird schärfer konturiert.
In einer Zeit, in der Events nach der Pandemie wieder voll durchstarten wollen, könnte dieser Ansatz paradoxerweise genau das Richtige sein. Während manch einer die Rückkehr zu den großen Besucherzahlen preisen möchte – mehr ist im Marketing immer besser –, setzt die OMR bewusst auf Qualität. Ein riskantes Manöver, das aber auch zeigen könnte, dass weniger manchmal mehr ist. In dieser Form hat das wohl kaum ein anderes Event weltweit gewagt.
Meine Wahrnehmung der Teilnehmerzahl
Ohne zu wissen, wie viele Teilnehmer es wirklich waren, würde ich schätzen, dass mindestens 10.000 Besucher »fehlten«. Man merkte den Unterschied zu 2023 sehr deutlich. Aber hey! Das war sehr angenehm. 2023 war es wirklich extrem und unangenehm voll. Ich fand die Veränderung also super. Einige Personen aus meiner Bubble sind in diesem Jahr gerade nicht zu OMR, weil sie es in 2023 auch als unangenehm empfanden.
Doch diese Leute nannten halt auch andere Gründe. Zum Beispiel, dass ihnen die allgemeinen Reisekosten zu hoch waren. Dabei ging es mehr um Anreise und Unterkunft, als um den Ticket-Preis direkt. Schon hier ein direkter Hinweis, dass das Geld einfach nicht mehr so locker sitzt. Und ist Hamburg jetzt die Hochburg des Online-Marketings? Ich würde sagen, Nein! Es sind eher Bayern, BW und NRW. Der Standort kann in diesen Zeiten also vielleicht ein Nachteil sein.
Eingang Messe Süd 2023 09.30 Uhr
Eingang Messe Süd 2024 09.30 Uhr
Standflächen und Wahrnehmung anderer
Ok, kommen wir nach der Besucherzahl mal zu den Standflächen. Ich würde mal behaupten, dass dies für die OMR der größte Umsatzhebel ist. Hier hatte ich den Eindruck, dass einige Flächen unverkauft waren. Bitte nicht falsch verstehen. Es war alles andere als leer. Ich habe einfach versucht, 2023 mit 2024 zu vergleichen und da wirkte es an manchen Ecken etwas »aufgefüllt«. Woran ich das festmache? An einige Flächen, welche die OMR selbst bespielt hat, an Flächen, die mit freien Sitzgelegenheiten belegt wurden, an sehr großen Stand-Flächen trotz wenig Angebot. In jedem Fall war es von der OMR extrem gut und organisch gelöst. Der »normale« Besucher hätte es nicht gemerkt.
Nachdem ich mich dann mit einigen Ausstellern unterhalten habe, verstärkte sich das Gefühl, dass der Verkauf der Flächen nicht so leicht von Hand ging als 2023 und das ist auch genau der Eindruck, den wir im Vertrieb des CAMPIXX-Sponsorings haben. Für die Aussteller sind dabei echte Schnäppchen entstanden.
Fazit zur Frage 1:
Ich fand den Rückgang bei genauerem Hinsehen wahrnehmbar. Nicht massiv, aber er war da. Ich habe damit meine Antwort gefunden. Mehr wollte ich nicht. Ich bin mir jetzt sicher, dass es wirtschaftlich auf breiter Front schwieriger wird. Ist das schlimm? Nein! Es ist aber genau der Moment, um sein eigenes unternehmerischen Handeln auf diese Entwicklung auszurichten. Ich spüre während des Schreibens, dass ich ein Teil dieser negativen Entwicklung bin, dennoch sehe ich es sehr positiv. Es ist jetzt die Zeit, alles zu hinterfragen und zu verbessern. Der Aufschwung kommt mit Sicherheit und dann muss man nur vorbereitet sein. Das mit den Ticketpreisen nehme ich mit in den nächsten Bereich.
2. Wie funktionieren diese Eventformen aktuell und in Zukunft? Wo liegen die Grenzen?
2023 war der vorläufige Peak
Ich glaube, dass man eines deutlich erkennen kann. Der Peak war 2023. Mehr wird in den nächsten Jahre nicht möglich sein und das gilt sicherlich für alle Eventformen. Das Geld sitzt halt einfach nicht mehr so locker. Einige Menschen, die ich getroffen habe, sprachen jetzt schon wieder vom Sterben ganzer Branchen und Zweige. Warum müssen eigentlich immer so viele gleich übertreiben? Keine Ahnung. Das scheint so ein deutsches Phänomen zu sein. Jetzt ist halt die Zeit, in der sich entscheidet, wie tragfähig Geschäftsmodelle grundsätzlich sind. Einige werden nur weniger Gewinn machen und sparen, andere wenige wird es aus dem Markt drängen. So ist das in der Marktwirtschaft. Wie das alles wirkt und welche Rolle die KI dabei spielt, kann ich jetzt beim besten Willen nicht beurteilen. Wichtig ist nur, dass man aufmerksam bleibt und gut beobachtet.
In Sachen Events ist für mich die CEBIT ein guter Gradmesser. Hier wurde einfach nur Kapital auf ein Problem geschüttet. Im Grunde konnte man dem Event vor der Pleite genau ansehen, dass das Ende naht. Die OMR ist hier meilenweit von der Situation entfernt, denn selbst in schwerem Fahrwasser haben sie es unglaublich intelligent gelöst. Das spricht für das Team und die Anpassungsfähigkeit. Für mich war das sehr beeindruckend. Dennoch wird das Game hier erst im kommenden Jahr entschieden. Diese Ausgabe war ein Resultat des Top-Jahres 2023.
Spannend wird es dann noch mal zur DMEXCO im September 2024 und bei anderen großen europäischen Branchen-Events.
3. Hat sich meine Sicht auf das Thema Purpose verändert und passen die Denkmodelle, die ich im verdankenden Jahr entwickelt habe?
Im vergangenen Jahr hatte ich für mich einen AHA-Moment. Alles an der OMR war so groß und gigantisch, dass ich dachte: „So kann es doch nicht weitergehen, wenn wir die Welt in eine »bessere« Richtung drehen wollen. Es war mir zu viel Kapitalismus und zu viel Hype um Sachen, die uns gesellschaftlich nicht weiterbringen. Ich begann mich also mit dem Thema PURPOSE zu beschäftigen. Vielleicht stellt man sich mit 54 Jahren die Sinn-Frage einfach eher.
Doch dieses Purpose war für mich, wie für viele andere, nicht wirklich greifbar. Es war ein Wort, dass man mit einem Gefühl verbunden hat. Wenn ich es hätte jemandem beschreiben müssen, so wäre ich sicherlich gescheitert. Ich machte mich also an die Arbeit und versuchte das Gefühl in Bahnen zu lenken. Nach einem Jahr intensiver Gedanken und diversen Podcast zu dem Thema bekam das Wort Konturen. Den aktuellen Entwicklungsstand könnt ihr euch bei Interesse hier mal anschauen.
Die OMR 2024 bzw. die OMR an sich war also ein guter Punkt, das Modell zu prüfen. Im Grunde ist es eher ein Reflexion meiner Gedanken. Vielleicht lag ich ja auch mit allem falsch.
Fazit
Im Grunde ist die OMR ein Vorzeige-Unternehmen, wenn es um das Thema Purpose geht. Hä? War nicht meine Annahme im letzten Jahr, dass es so nicht weitergehen konnte?
Ja, das hat mich auch gewundert und es wurde klar, dass zwei Punkte halt nicht erfüllt werden, die für einen umfassenden Purpose mit perfekter Innen- und Außenwirkung notwendig wären. Zwei Punkte, für die ich noch eine bessere Bewertung finden muss.
Es geht um Gemeinwohl und Umwelt. Diese Punkte müssen eine tragende Rolle einnehmen und das tun sie aus meiner Sicht bei der OMR nicht. Zumindest nehme ich sie nicht wahr.
Thema Gemeinwohl:
Ich sehe da nichts bei der OMR, wo etwas »zurückgegeben« wird, dass für das Allgemeinwohl förderlich wäre. Dabei wären doch alle Grundlagen vorhanden. Es geht ja nicht um Geld direkt, sondern um sozialen Einsatz. Ich glaube, dass es kaum eine bessere Grundlage gibt, um da etwas zu starten. Ich kenne ja einige Menschen aus dem OMR Universum, die wohl sofort dabei wären, wenn es um mehr sozialen Einsatz gehen würde. Da geht also noch viel mehr und man stelle sich die Wirkung auf die Marke vor, wenn dieser Punkt authentisch und glaubwürdig aufgeladen werden könnte.
Thema Umwelt:
Ja, da steckt die OMR in einem Dilemma. Vieles von dem, was speziell auf dem Festival geschieht, ist ja alles andere als gut für Umwelt, Ressourcen und Nachhaltigkeit. Klar, könnte man da etwas verändern, aber das ist auf dem Level wirklich unglaublich schwer. Dennoch würde es viele Möglichkeiten geben, um an anderer Stelle Gutes zu tun. Davon sehe ich aber nicht viel. Vielleicht ist etwas da? Dann wird es aber nicht richtig kommuniziert.
Speziell diese beiden Punkte werden für Marken in der Zukunft aber wichtiger werden. Nicht nur, weil es sich gut anfühlt und Wirkung entfaltet, sondern weil auch die europäische Gesetzgebung genau in dieser Richtung Erforderlichkeiten schafft.
Mir ist dabei klar, dass diese beiden Punkte in wirtschaftlich wackligen Zeiten schwerer umzusetzen sind, aber ich glaube auch, dass es hier nicht ausschließlich um Geld geht.
Was ist also das Gesamt-Fazit
Für mich hat sich der Besuch der OMR 2024 unglaublich gelohnt. Ich habe alle Antworten bekommen, die ich mir erhofft hatte und noch viel mehr. Ich muss jetzt selbst entscheiden, was ich mit den Erkenntnissen mache. Für die CAMPIXX 2024 hat das schon jetzt direkte Auswirkungen, weil wir uns wieder auf das besinnen, was der Kern des Events eigentlich immer war. Nähe, Kennenlernen, Vertrautheit, Kommunikation und professioneller Wissenstransfer. Das krasse Jahr 2023 hat uns da vielleicht ein wenig aus der Bahn gebracht.
Mein Dank gilt der OMR und allen Menschen, mit denen ich auf dem Event sprechen durfte. Ohne euch alle wäre vieles in meinem Kopf nicht passiert.
Hat dieser Bericht jetzt alle Dimensionen meiner Gedanken abgebildet? Nein! Meine Welt ist ziemlich komplex und multidimensional. Wenn ihr also Lust habt mich mit mir darüber auszutauschen, dann meldet euch doch mal. Am besten per LinkedIn.
Marco Janck ist Online-Marketing-Experte mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in SEO und Content-Marketing. Er ist Gründer und Inhaber der Sumago GmbH mit Sitz in Berlin. Unter diesem „Dach“ agieren die Boutique-SEO-Agentur SEONAUTEN und die CAMPIXX mit seinen Konferenz-, Fortbildung- und Informationsangeboten. Marco Janck ist aktiver Speaker auf anderen Konferenzen, wie der SMX, SEOkomm, SEO Day oder dem OMT. Weiterhin ist er aktiver und bekannter Podcast-Host in den Podcasts Wayne und Jung & Janck im CAMPIXX-Universum. Vor der Gründung von Sumago war Marco 27 Jahre lang Polizist in Berlin.