Neuen Google Quality-Rater-Guidelines gegen AI-Inhalte

Werbepartner
Der KI-Hype – und Googles kalte Dusche
Alle reden über KI. Über Tools, die Texte in Sekundenschnelle schreiben, über ChatGPT-Strategien und über die vermeintlich goldene Zukunft des Content-Marketings. Viele denken: „Warum noch selbst schreiben? Die Maschine macht das schon!“ – und ballern raus, was das Tool hergibt.
Doch jetzt kommt Google. Und sagt ganz nüchtern: „So nicht.“
Mit dem Januar-Update der Google Quality-Rater-Guidelines sendet der Konzern ein deutliches Signal an die Content-Welt: KI-Content ist nicht pauschal schlecht – aber eben auch nicht per se gut. Und wenn er ohne Substanz, ohne Originalität und ohne menschliche Kontrolle veröffentlicht wird, kann er dir das Genick brechen.
Was sind die Quality Rater Guidelines eigentlich?
Man hört oft von Updates, von Algorithmus-Änderungen und mysteriösen „Signalen“, auf die Google achtet. Aber was viele nicht auf dem Schirm haben: Google nutzt echte Menschen, um Inhalte zu bewerten. Keine Bots. Keine Codeschnipsel. Sondern reale Leute mit einem Handbuch in der Hand. Und genau dieses Handbuch sind die Google Search Quality Rater Guidelines.
Diese Guidelines sind eine Art internes Regelwerk, das von den sogenannten Quality Ratern genutzt wird, um Websites im Auftrag von Google zu bewerten. Sie vergeben keine Rankings – das ist wichtig zu verstehen. Aber sie liefern Google Daten darüber, was guter Content ist und was nicht. Und das beeinflusst langfristig, wie der Algorithmus Inhalte einordnet.
Stell dir vor: Da sitzt jemand in Kalifornien, Irland oder Indien, ruft deine Website auf und schaut sich deinen Content an. Und dann entscheidet er – basierend auf diesem Handbuch – ob dein Text hilfreich ist, ob er Vertrauen aufbaut, ob er Expertise zeigt oder ob er einfach nur heiße Luft in schöner Verpackung ist.
In den Guidelines steht, wie Inhalte in Bezug auf Qualität, Vertrauenswürdigkeit und Relevanz einzuschätzen sind. Dabei wird stark auf die berüchtigten E-E-A-T-Kriterien geachtet: Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness. Aber auch auf Dinge wie Seitengestaltung, Urheberinformationen, Aktualität, Zweck der Seite und vieles mehr.
Und jetzt kommt’s: Mit dem Januar-Update 2025 wurden diese Guidelines massiv überarbeitet. Besonders im Fokus steht dabei die Bewertung von KI-generierten Inhalten. Zum ersten Mal wird definiert, was generative KI ist, wie sie eingesetzt wird – und wann sie als problematisch gilt.
Der entscheidende Punkt: Die Guidelines sind der Blick in Googles Kopf. Wer sie kennt, versteht, wie Google Content sieht. Wer sie ignoriert, spielt blind auf einem Feld, das sich gerade grundlegend verändert.
„Lowest Quality“ – das Todesurteil für KI-Content ohne Seele
In der neuen Version der Guidelines heißt es ganz klar:
Inhalte, die vollständig oder überwiegend von KI erstellt wurden und keinen echten Mehrwert liefern, bekommen die niedrigste Qualitätsbewertung.
Das ist kein subjektives Gefühl, sondern steht so explizit in Abschnitt 4.6.6 der Quality Rater Guidelines vom Januar 2025. Dort wird beschrieben, welche Arten von Inhalten als „Lowest Page Quality“ eingestuft werden sollen. Unter anderem heißt es:
„Pages that are copied, auto-generated, or otherwise created without adequate effort, originality, or value to users should be rated Lowest, especially when they fail to demonstrate E-E-A-T.“
Die Guidelines gehen sogar noch weiter: Auch Seiten, die Inhalte enthalten, die offensichtlich nur erstellt wurden, um Traffic zu erzeugen – zum Beispiel durch Paraphrasierung bereits existierender Inhalte oder durch Massenproduktion via generativer KI – ohne redaktionelle Kontrolle oder zusätzlichen Nutzen, sollen mit der niedrigsten Qualitätsstufe bewertet werden.
In Abschnitt 2.1 wird zudem erklärt, was Google unter „Generative AI“ versteht:
„Generative AI is a type of machine learning model trained on existing data to generate new content, such as text, images, music, or code. It can be useful in many applications but can also be misused to create low-quality or unoriginal content.“
Damit ist klar: Es geht Google nicht darum, KI zu verteufeln – sondern darum, die Intention und das Ergebnis zu bewerten. Wenn du KI nutzt, um echten Mehrwert zu liefern, ist das in Ordnung. Aber wenn du damit nur versuchst, Content billig und schnell zu skalieren, ohne redaktionelle Tiefe, dann ist „Lowest“ die logische Konsequenz.
Wer also glaubt, dass die Masse an Output reicht, um im Ranking zu punkten, übersieht das Entscheidende: Google bewertet den Nutzen – nicht die Textlänge. Und schon gar nicht den Produktionsprozess.

Schluss mit Fülltexten – Google will echten Mehrwert
Wir alle kennen sie – diese SEO-Texte, die sich lesen wie eine müde Pflichtaufgabe: 1.500 Wörter über „die besten Tipps zum Matratzenkauf“, zehnmal das Hauptkeyword, null Substanz, null Persönlichkeit. Früher war das vielleicht „State of the Art“. Heute ist es einfach nur: nervig. Und aus Sicht von Google: wertlos.
Genau dagegen richten sich die überarbeiteten Google Quality Rater Guidelines. Google will Inhalte, die helfen, informieren, nutzbar sind. Kein Blabla, kein Keyword-Gewitter, kein aufgeblasener Text, der zwar lang ist, aber inhaltlich leer.
In Abschnitt 7.0 der Guidelines wird betont, wie wichtig Page Purpose und Nutzerintention sind. Der Inhalt einer Seite soll dem Nutzer bei seinem Anliegen weiterhelfen – egal ob er etwas kaufen, verstehen, vergleichen oder einfach nur eine klare Antwort haben will. Und genau hier ist der Punkt:
Wenn dein Text 2.000 Wörter lang ist, aber keine dieser Intentionen erfüllt, dann ist das verschwendete Lebenszeit – für den User und für Google.
Ein typisches Beispiel sind automatisch oder manuell generierte „Ratgebertexte“, die zu allem etwas sagen, aber zu nichts etwas Konkretes. 300 Wörter Einleitung, dann eine Aufzählung, die sich in Binsenweisheiten verliert, und am Ende der Klassiker: „Letztlich ist es eine individuelle Entscheidung.“ Danke für nichts.
Google erkennt solche Inhalte mittlerweile nicht nur anhand der Wortwahl oder Struktur – sondern vor allem durch die Frage: Hilft dieser Inhalt wirklich? Wenn die Antwort „Nein“ lautet, ist das Urteil klar: „Low“ oder sogar „Lowest Quality“.
Was stattdessen gewünscht ist: Inhalte mit Tiefe, klarer Aussage, echtem Praxisbezug. Texte, die sich trauen, Stellung zu beziehen. Die nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern Probleme lösen. Die konkrete Anleitungen geben. Oder echte Erfahrungen teilen.
Und ja – das bedeutet, dass man sich wieder mit dem Thema beschäftigen muss. Dass man nicht einfach nur einen Prompt abfeuern kann und denkt, das reicht. Sondern dass man versteht, was die Zielgruppe wirklich braucht – und ihr das in einer Form liefert, die nachvollziehbar, glaubwürdig und hilfreich ist.
Fülltexte sind also mehr als nur „unschön“. Sie sind aus Sicht von Google mittlerweile ein Qualitätsmangel. Und in einem Web, das mit Content überflutet ist, wird alles, was nicht hilfreich ist, zur digitalen Last.
Die neue Regel lautet: Weniger Phrasen, mehr Position. Weniger Füllstoff, mehr Fokus.
E-E-A-T bleibt das Maß aller Dinge
Bei aller KI-Euphorie und allen Automatisierungsmöglichkeiten bleibt eines glasklar: E-E-A-T ist nicht verhandelbar. Google hat mit den aktualisierten Quality Rater Guidelines noch einmal deutlich gemacht, dass die vier Buchstaben Experience, Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness die Grundlage jeder Qualitätsbewertung sind – und dass KI-Content hier nur schwer mithalten kann, wenn er nicht sorgfältig geprüft, ergänzt und eingeordnet wird.
Aber schauen wir genauer hin, was hinter E-E-A-T steckt – und warum es dir um die Ohren fliegt, wenn du es ignorierst:
E wie Experience (Erfahrung)
Google will Inhalte von Menschen, die wissen, wovon sie sprechen – weil sie es selbst erlebt haben. Das bedeutet nicht nur Fachwissen, sondern praktische, echte Erfahrung. Ein Reisebericht von jemandem, der wirklich vor Ort war, hat mehr Gewicht als ein KI-Text, der nur Hotelbewertungen zusammenfasst. Ein Tutorial zur Software-Nutzung hat dann E-Relevanz, wenn der Autor selbst damit gearbeitet hat – und das idealerweise im Text auch deutlich wird. KI kann keine Erfahrung simulieren. Sie kann Wissen remixen – aber sie war nicht dabei. Und genau das ist der Unterschied.
E wie Expertise (Fachwissen)
Hier geht’s um die fachliche Tiefe: Ist der Autor oder die Autorin wirklich ein Experte im Thema? Werden Inhalte nicht nur korrekt, sondern auch fundiert dargestellt? Texte, die nur an der Oberfläche kratzen, viele „könnte“, „vielleicht“ und „eventuell“ enthalten, verlieren an Wert. Besonders in sensiblen Themenfeldern – wie Medizin, Finanzen, Recht – ist echte Expertise Pflicht. Hier reicht keine oberflächliche Recherche, kein umformulierter Wikipedia-Artikel und schon gar kein unreflektierter KI-Auswurf.
A wie Authoritativeness (Autorität)
Wie glaubwürdig ist die Quelle? Welche Relevanz hat sie im jeweiligen Themenumfeld? Eine angesehene Fachseite, ein Experte mit Referenzen, eine Institution mit klarem Auftrag – solche Quellen genießen Autorität. Wenn deine Inhalte aus einer No-Name-Seite ohne Absender, Autorenprofil oder Quellenangaben kommen, fehlt dir dieser Vertrauensanker. Und genau da setzt Google an. KI-Content ohne menschliches Gesicht hat es hier besonders schwer.
T wie Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit)
Trust ist die Währung im Internet. Wer Inhalte veröffentlicht, muss klarmachen: Wer steckt dahinter? Warum kann man dem glauben?
Das fängt bei Impressum, Datenschutz und transparentem Autorenprofil an – und hört bei sauberer Quellenarbeit und fairer Sprache nicht auf.
KI-Texte, die ohne Kontext, Herkunft oder kritische Prüfung veröffentlicht werden, verlieren diesen Vertrauensvorschuss sofort. Und mit ihm den Platz in den Suchergebnissen.

KI ist dein Werkzeug – nicht dein Autor
Und genau das ist der Punkt: KI kann dir helfen. Sie kann Ideen sortieren, Texte strukturieren, Zeit sparen. Aber sie darf nie das einzige Glied in deiner Content-Kette sein.
Wenn du KI nutzt, um echten Content zu machen – super. Wenn du KI nutzt, um deine Verantwortung abzugeben – dann wird’s gefährlich. Denn Google erkennt den Unterschied. Und deine Leser übrigens auch.
Fazit: Wer keine Haltung hat, fliegt raus
Die Botschaft, die Google aktuell in die Welt schickt, ist klar: „Menschlicher Content zählt. Haltung zählt. Erfahrung zählt.“ Und ja – das klingt erstmal stark. Content soll wieder nahbar, echt, hilfreich sein. Weg vom seelenlosen KI-Gedöns, hin zum echten Nutzwert.
Aber: Wie viel davon ist Realität – und wie viel davon ist Fassade?
Denn mal ehrlich: Die viel zitierte E-E-A-T-Formel klingt zwar sinnvoll, ist aber in der Praxis kaum sauber maschinell messbar. Woher soll Google wissen, ob jemand wirklich Erfahrung hat? Ob ein Autor wirklich ein Experte ist? Ob die Information wirklich vertrauenswürdig ist?
Was bleibt, sind Indizien: Autorenbox, Quellenangaben, Unternehmensprofil. Aber am Ende kann das alles simuliert werden – auch von einer KI, wenn man ihr die richtigen Prompts füttert.
Und noch ein Schritt weiter: Wenn „eigene Erfahrung“ das höchste Kriterium ist, dann wäre jeder Blogpost über ein Produkt, jede Meinung, jede subjektive Wahrnehmung per Definition wertvoll.
Doch das kann nicht funktionieren. Denn dann könnte jeder alles behaupten – Hauptsache, es ist „gefühlt“ authentisch. Für eine Suchmaschine wäre das ein Desaster.
Was wirklich zählt, ist das, was Google nicht offen zugibt, aber technisch ganz hervorragend kann: Das Verhalten der Nutzer.
Und genau das wird im Hintergrund längst gemessen – über Chrome, Android, Google Analytics, Search Console und andere Quellen. Google sieht, wie lange jemand auf der Seite bleibt. Ob er zurück zur Suche klickt. Ob er danach noch auf andere Seiten geht. Oder konvertiert. Oder kommentiert. Oder das Fenster einfach wieder schließt. Sogar, wie der User sich auf der Seite bewegt.
Diese stillen Signale sind es, die in Wahrheit über oben oder unten entscheiden.
E-E-A-T ist also vor allem eine Meta-Erzählung für den menschlichen Rahmen – wichtig, aber nicht allein entscheidend. Es ist ein Zielbild. Ein Anspruch. Und vielleicht auch ein bisschen Selbstberuhigung. Denn am Ende ist Google keine moralische Instanz, sondern ein Unternehmen, das Nutzerzufriedenheit algorithmisch skalieren will.
Wer gewinnt?
Der, der beides kann. Der, der Inhalte mit Haltung, Tiefe und Substanz erstellt – und gleichzeitig dafür sorgt, dass diese Inhalte Nutzer binden, aktivieren, überzeugen.
Denn so ehrlich müssen wir sein: Google belohnt nicht nur die, die Haltung haben. Sondern vor allem die, deren Inhalte funktionieren.
Noch mehr aktuelle SEO-Infos gefällig?
Die bekommst du am 12.-13. Juni 2025 auf der CAMPIXX in Berlin.
Marco Janck ist Online-Marketing-Experte mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in SEO und Content-Marketing. Er ist Gründer und Inhaber der Sumago GmbH mit Sitz in Berlin. Unter diesem „Dach“ agieren die Boutique-SEO-Agentur SEONAUTEN und die CAMPIXX mit seinen Konferenz-, Fortbildung- und Informationsangeboten. Marco Janck ist aktiver Speaker auf anderen Konferenzen, wie der SMX, SEOkomm, SEO Day oder dem OMT. Weiterhin ist er aktiver und bekannter Podcast-Host in den Podcasts Wayne und Jung & Janck im CAMPIXX-Universum. Vor der Gründung von Sumago war Marco 27 Jahre lang Polizist in Berlin.